Dienstag, August 22, 2006

In der Fremde

In der Fremde ist vieles anders, ungewohnt... und fremd. Bis ich merkte, dass ICH die Andere, Komische, und Fremde hier bin. Es liegt an mir das Neue aufzunehmen und offen zu sein für Veränderungen. Ich muss mich hier anpassen ohne aber zu vergessen woher ich komme, wer ich bin und wohin ich gehen will. Ja, gar meine Wurzeln zu verlieren. Was auch immer mit mir geschieht, was auch immer aus mir wird, niemals kann ich meine Vergangenheit löschen. Für sie, die mich von oben bis unten mustern wegen meines anderen Aussehens und mich schräg anschauen, wenn ich etwas in ihrer Sprache stammle, für sie wird ewigs ein Stück von mir "fremd" sein.

In der Fremde sind Hoffnung und Verzweiflung, Glück und Pech nah beinander. Niemals zuvor habe ich ein Lächeln, eine hilfsbereite Geste und ein paar liebe, aufmunternde Worte so geschätzt. Ich fühle mich denen, die das gleiche erleben wie ich, so nah und verbunden, obwohl wir uns kaum kennen. Gleichzeitig war ich noch nie so verletzlich.
In der Fremde sein heisst manchmal einstecken zu müssen. Hier spielt es keine Rolle, was ich in der Heimat ereichte und was meine Fähigkeiten sind. Für sie hat das alles keine Bedeutung. Ich muss nochmals von vorne anfangen. Etwas aufbauen und erlernen, was hier anerkannt und geachtet wird. Bis dorthin ist der Weg lang und hart. Doch das Kämpfen lohnt sich.

Dieser Text beschreibt nicht meine momentanen Gedanken, sondern ist vor einiger Zeit aufgrund meinen Erfahrungen und Gefühlen in Australien entstanden.

Montag, August 14, 2006

"Rechtzeitig rausziehen"... von wegen sicher!

Vor kurzem hatte ich ein Gespräch mit einer Freundin über das Thema Verhütung. Dabei verriet sie mir ihre Verhütungsmethode, nämlich "rechtzeitig rausziehen". Frei nach dem Motto: "Ich kenne viele Frauen, die dies jahrelang taten und es ist nie etwas passiert. Warum sollte es bei mir anders sein?"

Ich traute meinen Ohren kaum. Wie kann man nur so blöd und leichtsinnig sein? Wir leben doch im Jahre 2006 und heutzutage wird man ja schon aufgeklärt kurz nachdem man aus den Windeln ist. Und dann kriegen einige Frauen und Männer trotz Sexualunterricht in der Schule, BRAVO und sonstigen Jugendzeitschriften, Freunden und Familie nicht mit, dass man sich aufs "rechtzeitig rausziehen" nicht verlassen darf, weil trotzdem Samenflüssigkeit in die Scheide gelangen kann?

Das Erschreckende ist, dass immer mehr Paare auf diese Art verhüten, obwohl das Wort "verhüten" hier eigentlich fehl am Platz ist. Als Grund nennen sie meistens, dass sie keine Kondome mögen und dass der Mann alles unter Kontrolle habe und nichts schief gehen kann. Leider lassen sich einige nicht einmal auf eine Diskussion ein, dass es heutzutage Verhütungsmittel gibt, die weder störend noch teuer sind, dafür sicher. Es interessiert sie schlicht einfach nicht und es ist ihnen zu umständlich etwas anderes zu machen.

Ich greife hier vor allem die unverantwortlichen Frauen an, obwohl das Verhalten der Männer genauso falsch ist. Ich verstehe einfach nicht, wie man als Frau so leichtsinnig mit seinem Leben und seiner Zukunft umgehen kann. Denn schlussendlich wird im Bauch der Frau ein neues Lebewesen heranwachsen und leider sind dann die Männer oft schneller weg als sie ihn zuvor rausgezogen haben.

Das Verhalten dieser Leute bringt nicht nur das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft mit sich, sondern auch weitaus schlimmere Konsequenzen wie die Übertragung von Krankheiten. Ich frage mich manchmal, wie dumm und naiv ein Mensch überhaupt sein kann. Überlegt niemand einen Schritt weiter? Wahrscheinlich muss ich nicht erwähnen, dass all die erwähnten Paare nicht ernsthaft vorhaben in nächster Zeit eine Familie zu gründen.

Tja und dann fragt sich meine Freundin noch, warum ihre Tage ausbleiben...

Freitag, August 11, 2006

Eindrücke von Rom

Endlich komme ich dazu von meiner Rom-Reise zu erzählen:

Noch halb schlafend fuhren Yves, Nadine und ich früh morgens nach Genf, flogen mit Easyjet nach Rom und setzten uns
immer noch nicht wirlich wach in eine Bar an der Stazione Termini. Kurz darauf bemerkte ich, dass abgesehen von uns und wenigen anderen Touristen hauptsächlich Obdachlose und schräge Typen hier sassen. Ausserdem stank es um die Bar herum fürchterlich nach Urin.


Als der Gestank nach Urin, Erbrochenem und sonstigem Dreck aus meiner Nase wich, kamen die Abgase. Die gehören in Rom einfach dazu, genauso wie die huppenden Auto- und verrückten Rollerfahrer. Apropo Roller: Die drückten sich durch jede Spalte, egal wie eng sie war. Dass dies nicht immer ungefährlich ist, erlebten wir vor dem Colosseo. Plötzlich hörte ich, wie ein Rollerfahrer zu Boden stürzte. Wie dies passierte, sah ich jedoch nicht. Doch so schlimm schien es nicht zu sein, da sich der Fahrer nach einem kurzen Moment des Schocks wieder auf seinen Roller setzte und davon fuhr - als wäre nichts gewesen. Als Fussgänger in Rom hat man es nicht immer einfach. In der Schweiz halten die meisten Autos brav an den Fussgängerstreifen an, und hier? Hier sind die Fussgängerstreifen wohl eher als Strassendekoration gedacht. Wenn man etwas selbstsicher die Strasse betrat, ging es schon recht einfacher und die Autos fuhren langsamer. Die Sache war aber, dass Yves sehbehindert ist und bei diesem Verkehr und den gegenüber Fussgängern respektlosen Autofahrern sehr Mühe gehabt hätte alleine auf Roms Strassen zurecht zu kommen. Dies bestätigte ihm auch eine Sehbehinderte aus Rom.

Während diesen 4 Tagen in Rom besuchten wir viele Sehenswürdigkeiten wie das Colosseo, Kapital, Forum Romanum, Spanische Treppe, Pantheon, das Quartier Trastevere und vieles mehr. All diese antiken Bauten und Ruinen finde ich so schön. Faszienerend, wenn man bedenkt, wann sie gebaut wurden und was in ihnen alles geschah (z. B Kämpfe im Colosseo). Wir spazierten durch romantische Gässchen und schlenderten über verschiedene Piazzas, was ich in Italien besonders mag. Natürlich liessen wir uns auch kulinarisch verwöhnen. Ich liebe Pizza, Pasta und zwischendurch Gelati schlecken. Die kleine Bar "Mary Love" an der Via Cavour wurde zu unserem Stammplatz, vor allem fürs Frühstück. Wir freundeten uns mit dem Chinesen Francesco an, der diese Bar vor wenigen Wochen eröffnet hat. Er ist ein lieber, aufgestellter und witziger Typ. Er hat die Preise für uns immer stark abgerundet. Nun ja, ist ja schön, aber ich hoffe, dass er dies nicht bei allen macht, denn ich möchte, dass diese Bar noch existiert bei meinem nächsten Rom Besuch.

Ich traf den "Römer" David, den ich in Australien kennen lernte, wieder nach fast einem Jahr. War das schön. Mit ihm unterwegs zu sein war natürlich sehr praktisch, da uns der ständige Blick auf die Stadtkarte erpart blieb und er Geheimtipps gab. Es war erstaunlich, wie schnell wir in seiner Begleitung plötzlich ans Ziel gelangten, was vorher noch so weit weg erschien. Das lag auch daran, dass Nadine, Yves und ich oft im Kreis liefen.



Vor dem Heimflug waren wir alle gereizt und schlecht gelaunt - vor allem ich.
Müde hingen wir am überfüllten Flughafen herum und assen schnell das Frühstück. Bei der Passkontrolle passierte das Unfassbare: Der Angestellte wollte uns nicht hinterdurch lassen, da ich nur eine Boardingkarte für mich hatte und nicht für meine Freunde. Der Grund war, dass ich beim Checkin-Schalter unsere Buchungsbestätigung zeigte und fragte, wo ich eine Boardingkarte bekäme, weil es keine orangen Automaten hatte wie am Flughafen in Genf und weil wir unser Gepäck ins Flugzeug nehmen wollten. Die junge Frau am Schalter sagte, dass ich nichts besonderes bräuchte und drückte mir eine Karte in die Hand. Nun ja, leider habe ich diese Karte nicht genau angeschaut, sonst hätte ich schon früher gemerkt, dass es eine Boardingkarte war und zwar nur für mich. Sie hat die anderen Teilnehmer auf der Buchungsbestätigung nicht gesehen und ich habe in meiner Gereiztheit und Müdigkeit einfach gar nichts gecheckt. Der Typ bei der Passkontrolle meinte, dass es unser Problem sei, wenn wir das Flugzeug verpassen würden. Easyjet sagt ja so schön "If you are late, we don't wait!". Kurz darauf bemerkte eine andere Angestellte, dass jemand unter uns sehbehindert ist und plötzlich hörten 2-3 Angestellte unser Problem an, kümmerten sich um uns und schlussendlich brachten sie die Boardingkarten für Nadine und Yves. Sie waren sehr freundlich und fragten, ob wir noch zusätzliche Hilfe für Yves benötigten. Schliesslich rannten wir zum Gate und stiegen als letzte Passagiere 5 Minuten vor der geplanten Ablugszeit ein. Wir starteten dann mit etwa 15 - 20 Minuten Verspätung. Ich war sehr dankbar für die Hilfe, sonst hätten wir es mit Sicherheit nicht rechtzeitig geschafft. Doch ich bin mir nicht sicher, ob sie auch so hilfsbereit reagiert hätten, wenn keine sehbehinderte Person dabei gewesen wäre.






cooler Strassenkünstler

Vor einem Jahr...

Heute vor einem Jahr war ein besonderer Tag für mich. Es war der Tag, an dem ich mich von meiner Familie, meinem Freunden, meiner vertrauten Gegend und dem Schweizer Essen :-) verabschiedete und nach Australien flog. Dort erlebte ich die schönsten Monate meines bisherigen Lebens (siehe www.rbponline.ch unter Reiseradio, habe bei Radio Blind Power von meinen Erlebnisse geschrieben. Es folgen jedoch noch einige Berichte).

Doch auch die schönste Zeit geht einmal vorbei. Ende Februar 2006 kehrte ich in die Schweiz zurück. Und wieder musste ich von vorne anfangen und mich wieder einleben - dieses Mal in meiner Heimat. Glaubt mir, so einfach war das nicht. Anfangs kam mir die Schweiz ziemlich fremd vor. Doch nach einer Weile steckte ich wieder mitten im Schweizer Alltag. Als wäre ich nie fort gewesen...

Vor allem wurde alles anders als ich es mir heute vor einem Jahr vorstellte. Schon seit Jahren plante ich nach meinem Auslandaufenthalt bei meinen Eltern auszuziehen und in Lausanne eine Arbeitsstelle zu finden. Davon wurde vorerst nichts. Ich nahm eine Stelle in Bern an, wo ich schon vorher arbeitete und wohnen tue ich immer noch bei den Eltern. Obwohl ich eine Stellenzusage in Genf erhielt, machte ich einen Rückzieher. Plötzlich bekam ich Angst mein Leben so ruckartig zu ändern und definitiv auf eigenen Beinen zu stehen. Ich weiss nicht warum mich plötzlich diese Bedenken plagten. Es war ja schliesslich mein Traum... Ein Traum, dessen Verwirklichung ich auf später verschiebe. Denn vorerst habe ich nur eins im Kopf, nämlich REISEN! Am liebsten einmal um die Welt und zurück :-) Ich hätte vor einem Jahr niemals gedacht, dass ich diesen Herbst nach Brasilien reise. Wie gesagt, meine Zukunftspläne sahen anders aus.

Ausserdem dachte ich damals, dass ich nach meiner Rückkehr in der Schweiz bereit bin für eine neue Beziehung und auch eine aufbauen werde... früher oder später. Daraus wird jetzt eher "später", denn momentan herrscht absolute Funkstille zwischen dem männlichen Geschlecht und mir. Wie soll ich mich verlieben und eine neue Beziehung haben, wenn sich gar kein Mann dazu bereit erklärt bzw eignet?

Das einzige, was im positiven Sinne anders wurde als in meinen Vorstellungen, war, dass ich die meisten Freundschaften trotz der Distanz und den vielen Veränderungen von beiden Seiten aufrecht halten konnte. Dafür bin ich sehr dankbar und froh darüber.

Freitag, August 04, 2006

Farben Australiens


Wenn da kein Fernweh aufkommt...
Ach, wars schön in Australien!




Whitsunday Islands






Rottnest Island







Uluru



Mission Beach


Airlie Beach



Rainbow Beach


Fraser Island




Byron Bay

Fotos von Kuala Lumpur