Dienstag, Juli 04, 2006

Here I am....

Ich war schon immer ein bisschen anders als die anderen... Das fing schon damit an, dass ich verkehrt im Bauch meiner Mutter lag (anstatt mit dem Kopf voran waren die Beine vorne). In meiner Kindheit war ich immer das brave, stille Mädchen, das zu allem "ja und amen" sagte. Meine Schüchternheit ging so weit, dass ich deswegen zum Psychologen gehen musste. Ausserdem weinte ich oft. Der Psychologe sollte eigentlich hilfreich sein, doch kam mir so anders und ausgeschlossen vor im Vergleich zu meinen Mitschülern. Alle hatten Pläne für meine Zukunft und wussten ganz genau was das richtige für mich ist. Ehrlich gesagt wuchs ich ziemlich behütet und verwöhnt auf. Dabei fühlte ich mich einsam und von allen missverstanden.

Dann gingen die "wilden" Pubertätsjahre los. Ich bezeichne sie als wild, da ich eine 180Grad Veränderung durchmachte. Ich rebellierte gegen alles und jeden, hatte meine eigene Meinung und einen sturen Kopf. War eben ein typischer Teenager. Das dies bei meinem Eltern nicht gut ankam, muss ich wohl nicht erwähnen, oder? In ihren Augen hatten sie eine dumme und abnormale Tochter. Manchmal drohten sie sogar mich ins Heim zu stecken. Wie ernst sie das meinten, weiss ich bis heute nicht. Will ich auch gar nicht so genau wissen, vorbei ist vorbei und die Zukunft liegt vor mir, die nie ganz allein in meinen Händen liegt und aus der ich das Beste machen werde.

Ich erzähle meine "Vorgeschichte", da es eigentlich sehr verwunderlich ist, dass aus einem solchen ängstlichen und ruhigen Mauerblümchen ein paar Jahre später eine junge Frau wurde, die alleine um die halbe Welt reist. Die meisten Leute trauen ihren Ohren nicht und schauen mich verwundert an, wenn ich ihnen davon berichte. Es passt gar nicht in mein Umfeld, dass jemand wie ich einfach loszieht ohne zu wissen was kommen wird. Meine Elteren kommen beide aus dem gleichen Kaff, wo auch ich aufgewachsen bin. Meine Grosseltern sind Bauern und für sie ist sowieso alles zu gefährlich, dass ausserhalb von unserem idylischen Ort liegt. Niemand liebt das Reisen so sehr wie ich. Früher sind wir selten in die Ferien gegangen. Ein paar Mal haben wir in der Schweiz Campingferien gemacht und einmal sind wir ans Meer in Südfrankreich und nach Paris gereist. Doch meine Eltern haben dies eher für uns Kinder unternommen als für sich. Sie sagen immer:"Zu Hause ist es doch am schönsten!". Wir sassen einmal im Auto um einige Tage Urlaub in den Bergen zu machen. Es war weit und breit keine Menschenseele zu sehen, nur wir waren unterwegs. Da meinte mein jüngerer Bruder (damals etwa 5-6 Jahre alt) voller Ernst:"Alle sind zu Hause und wir müssen in die Ferien!" :-) Das war ein Schlag ins Gesicht für meine Eltern. Noch heute wird diese Geschichte bei Familien- und Bekanntenfesten zum Besten gegeben. Es erfüllte mich immer ein bisschen mit Neid, dass ich nicht verreisen durfte, während all meine Freunde jedes Jahr Urlaub am Meer machten. Ich hätte so gerne schon als Kind verschiedene Länder entdeckt. Ich bekam zum Geburtstag ein Globus und schon bald wusste ich, wo welches Land lag und wie die Hauptstadt hiess. Stundenlang täumte ich davon all diese Länder zu bereisen. Noch heute steht dieser Globus in meinem Zimmer. Von meinem Bett aus sehe ich immer auf das Land, welches ich als nächstes besuchen werde oder möchte.

Zum 1. Mal verliess ich meine vertraute Gegend nach der obligatorischen Schulzeit. Ich habe es zwar nur bis nach Lausanne geschafft, wo ich während einem Jahr Französisch lernte, die Kinder meiner Gastfamilie betreute und den Haushalt schmiess, doch immerhin das. Dieses Jahr war eine sehr gute Erfahrung für mich. Es hat mir vor allem persönlich viel gebracht. Schon kurz danach hatte ich das Bedürfnis, wieder aus dem Alltag auszubrechen. Doch zuerst musste ich meine kaufmännische Lehre beenden. Letzen Sommer ging es dann nach Australien für ein halbes Jahr, die schönste Zeit meines Lebens bis jetzt. Viele sagten nach meiner Rückkehr in die Schweiz, dass ich ja nun die Welt gesehen habe und reden zum Teil sogar schon von Heiraten und Kinder kriegen. Dabei bin ich doch erst 20 Jahre alt. Und von wegen die Welt gesehen? Jetzt gehts erst richtig los! Nächsten Monat gehe ich für einige Tage noch Rom und im Herbst für einen Monat nach Brasilien.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hallo, ich mag Deine Art. Und werde sicherlich öfter vorbei schauen.Viele Grüße aus dem Ruhrgebiet!

11:00 PM  

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