Sonntag, Juli 02, 2006

Ein Weekend in die Vergangenheit


Alle Jahre wieder... Seit ich vor 4 Jahren mein au-pair Jahr in Lausanne überstanden habe, treffen meine Leidensgenossinen und ich (nene, so schlimm war es auch wieder nicht) uns jedes Jahr in Lausanne wieder. Dieses Treffen ist schon zur Tradition geworden. Am eindrücklichsten war dieses Treffen im 1. Jahr nach unserer Rückkehr in die Deutschschweiz. Viele hatten sich seither verändert oder mussten schlimmes durchmachen (Krebserkrankung, Magersucht, Probleme in der Lehre und Berufsschule). Nichts war mehr wie vorher. Doch man verstand sich trotzdem gut. Die Erinnerung an die Zeit, die wir zusammen durchgestanden haben, war noch frisch. Wir motzten und lachten immer noch über das Leben in der Fremde als uns die Gastkinder das Leben zur Hölle machten und kurz darauf wieder unsere geliebten Engelchen wurden, über die Macken der "Madame" (Gastmutter bzw. Chefin), die bedient werden wollte und zu faul war aufzustehen um sich ihre Zeitung selber zu holen, über Heimweh und wie schön es war wieder zu Hause zu sein, über den Freund und und und.... Zum Thema Heimweh muss ich eins sagen: Ich litt nicht so sehr unter Heimweh wie einige meiner Kolleginnen. Mein Problem wurde, dass ich während meinem Jahr in Lausanne nicht wusste, wo ich zu Hause war, denn von Sonntag Abend bis Freitag Abend lebte ich dort und am Wochenende kehrte ich nach Fribourg zurück. Dazu kam, dass ich eine Zeit lang noch einen Freund hatte in der Deutschschweiz. Irgendwie konnte ich das alles nicht unter einen Hut bringen und war ständig hin und her gerissen. Zurück zum vergangenen Wochenende: Wir immer amüsierten wir uns prächtig, obwohl wir dieses Mal nur zu dritt waren. Aber irgendetwas war anders im Vergleich zu den vorherigen Treffen. Zum einten verlor man den Bezug zu dieser Stadt, da ja alles schon ein Weilchen her ist oder man hat sich in verschiedene Richtungen entwickelt. Schwer zu erklären, ich merkte einfach, dass es nicht mehr das gleiche war wie vor Jahren... Aber ich schätze es, dass ich mit Nicole, die schon in Lausanne zu meinen engsten Freunden gehörte), immer noch so gut befreundet bin, obwohl wir in verschiedenen Ecken der Schweiz wohnen. Lausanne bedeutet mir immer noch sehr viel. Es hat (und tut es immer noch) mir dort immer gefallen und diese Stadt hat vieles zu bieten, das ich in Fribourg vermisse. Jedoch ist die Sehnsucht nach Lausanne nicht mehr so gross wie am Anfang. Kurz nach meinem Lehrbeginn wäre ich am liebsten wieder zurück gegangen. Ich hatte schon die Nase voll vom Alltag in Fribourg, wo ich nicht mehr so selbständig und unabhängig war wie vorher. Momentan bin ich auf der Suche nach einer Arbeitsstelle. Ich kann mir gut vorstellen dorthin zu ziehen. Eigentlich wollte ich schon sofort nach meinem Australienaufenthalt in Lausanne arbeiten und so schnell wie möglich umziehen. Doch leider fand ich keine Stelle und schlussendlich verschlug es mich wieder nach Bern. Manchmal bereue ich dies und sage zu mir selber:"Oh nein, jetzt bist du wieder hier gelandet. Hier warst du doch schon und wolltest dies doch eigentlich gar nicht". Ich kam mir vor, als würde ich in die Vergangenheit versetzt. Vieles, das ich schon während meinen letzten 6 Monaten in der Lehre, die ich in Bern absolvierte (vorher arbeitete ich in Fribourg), erlebte, wiederholte sich. Und ich hasse es, wenn ich nicht täglich eine neue Herausforderung kriege wie in Australien und sich langsam aber wirklich der Schweizeralltag bei mir eintrudelt. Naja, zum Glück ist mein Arbeitsverhältnis nur temporär. Viele finden es verrückt, dass mich die Vorstellung fest angestellt zu werden, einengt. Hmm, ich glaube, sie haben sogar ein recht. Ich spinne manchmal wirklich ein bisschen... Doch das ist mir egal, ich bin glücklich mit mir und meinem Leben! :-)